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FORUM OSTWEST 2005
Kulturbegegnung mit Polen und seinen Nachbarn – Josef Snobl

Das siebte Forum Ostwest stand unter einem ganz besonderen Stern. Gerade waren zehn neue EU-Mitglieder aufgenommen worden. Zum ersten Mal sollten am FORUM OSTWEST nicht nur Kulturschaffende aus Polen, sondern auch aus den neuen EU-Beitrittsländern Osteuropas eingebunden werden. Das FORUM OSTWEST 2005 hatte folglich den Untertitel Kulturbegegnungen mit Polen und seinen Nachbarn – Tschechien und Slowakei. Der Fotograf Josef Snobl war einer von ihnen.
Josef Snobl, der seit 30 Jahren in Köln lebt, hat das Projekt noch lebendig vor Augen, für das ihn FORUM OSTWEST 2005 engagierte. „Ich suchte jeweils einen Vertreter aus den neuen Mitgliedsländern, habe von ihnen Porträts fotografiert“, berichtet er. „Es war nicht einfach, sie zu finden, denn sie sollten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis sein.“
In guter Erinnerung sind die Bildnisse der Portraitierten, darunter ein Gastronom aus Slowenien, eine Pianistin aus Zypern, eine Hausfrau aus Litauen, ein Pfarrer aus Lettland: Europäische Gesichter – ohne einen Hinweis zum Herkunftsland. Snobl arrangierte sie als Installation im Foyer des Kreishauses mit überlebensgroßen Schwarzweißporträts. Sie hingen von der Foyerdecke herab, die Abstände schufen Einblicke und Durchblicke auf die eindrucksvollen Gesichter.
Jeder der Portraitierten bestückte eine Vitrine mit Erinnerungsstücken aus ihrer Heimat – ein Kinderbuch, ein Kiesel und vieles andere. Eine Zuordnung gab es nicht – aber das Fazit: Es sind alles Europäer. Alle trafen sich auf Einladung von Susanne Bonenkamp mehrmals, auch zum Beispiel in der Wermelskirchener "Rausmühle“, die von einem der Porträtierten geführt wird. Jeder hatte seine speziellen Erfahrungen und Beurteilungen zu den politischen Veränderungen in Europa – ein spannender Dialog.

Zeitgleich hat Snobl eine Installation mit abstrahierten Fotos, seine Köln-Bilder "Der Prager Blick auf Köln" im Landart-Restaurant Artgenossen in Lindlar präsentiert. Zur Vernissage, die in der Veranstaltungsreihe „Künstler kochen... beim FORUM OSTWEST" eingebunden war, war auch Milan Sladek zum „pantomimischen" und realem Kochen eingeladen, außerdem zwei Musiker, die temperamentvoll Zimbal-Musik aus Mähren spielten.
Ein wundervoller Abend, bei dem man sich kennen lernte, manchmal über Jahre in Kontakt blieb. „Ja, man ist sich näher gekommen“, erinnert sich Snobl. „Aber das Zusammenwachsen in der EU passiert nicht in einer Generation.“ In Prag seien die Menschen gern Mitglieder der EU, aber man müsse sich beschnuppern. Zu verschieden seien die Erfahrungen, die Entwicklung der Kulturen, um sofort zusammenzurücken. Das brauche Zeit und Geduld. Er kann es beurteilen, er hat den Vergleich. Seine 83-jährige Mutter lebt noch immer in Prag. Da hat er seine Wurzeln.


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