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FOW 2007 Beate Ramsel und Werner Hinz
Projekt „8x8x8xPapier“
Der Name ist Projekt: „8x8x8xPapier“ war während des FORUM OSTWEST 2007 ein großangelegter Workshop mit acht Künstlern in acht Schulen in den acht Kommunen des Rheinisch-Bergischen Krei-ses. Den krönenden Abschluss bildete die Präsentation der Papier-Objekte in der Städtischen Galerie Villa Zanders in Bergisch Gladbach. Auch die Gastdozentinnen und -dozenten stellten sich mit einem exemplarischen Exponat als Visitenkarte vor.
Beate Ramsel von der Gemeinschaftshauptschule Overath und Werner Hinz vom Gymnasium erinnern sich an die Zusammenarbeit mit den Künstlern, ihren Schülerinnen und Schülern und die nachhaltige Wirkung des Gemeinschaftsprojektes: „Bleibende Erinnerungen für die Schüler schaffen und andere positive Erfahrungen in der Schule machen.“
Das Fazit aus dem Workshop mit der Künstlerin Slávka Pauliková aus Bratislava hat Beate Ramsel von der Gemeinschaftshauptschule Ove-rath in guter Erinnerung. Ebenso an die junge slowakische Künstlerin selbst, die während des Workshops bei ihr zu Hause wohnte. Dies war Teil des Gesamtkonzepts. Die Schüler waren damals in der neunten Klasse, also 14 bis 15 Jahre alt, weiß sie noch. „Slávka konnte deutsch sprechen, die Schüler hatten bei FOW 2005 bereits gute Erfahrungen mit dem Pantomimen Milan Sládek gemacht ¬ (sich vor Publikum nur mit Körpersprache aus-drücken)“, so Ramsel. Jetzt galt es in dem Workshop, mit weggeworfenen Papierresten wie alten Milchtüten, aber auch zerbeulten Dosen und alten Schüsseln etwas Neues zu erarbeiten. Zuerst wurden mit Slávka Pauliková Milchtüten und Zeitungen zerrissen, zu einer Pulpe, einem Papierbrei, verarbeitet. Damit wurden die zerbeulten Dosen, Schüsseln, Flaschen und vieles mehr bestrichen, eine Art neue Hülle geschaffen. „Aus achtlos Weggeworfenem wurde etwas Schönes geschaffen, ¬die Dinge bekamen eine neue Wertigkeit“, entdeckten die Schüler während des Workshops mit der Künstlerin. Ein besonderes Erlebnis war die Präsentation der ihrer Arbeiten in der Städtischen Galerie Villa Zanders in Bergisch Gladbach. Einen halben Raum konnten die Schüler mit ihren Kunstwerken aus Alltagsgegenständen bestücken. „Sie waren stolz, es hat sie aufgewertet, und viele Leute kamen, um sich alles anzuschauen“, weiß sie noch heute. Kunst sei an der Gemeinschaftshauptschule wichtig, um die Kreativität zu öffnen und die Seelen zu öffnen.
Am FORUM OSTWEST 2013 beteiligt sich die Gemeinschaftshauptschule wieder: Mit einem polnischen Kochkurs.
Werner Hinz, selbst Künstler und wie er sagt „Zeichenlehrer“ am Gymnasium Odenthal, hatte den Künstler Pawel Polus aus Oborniki während des Workshops bei sich aufgenommen. Polus war damals gerade mit dem Studium an der Kunsthochschule Posen fertig, er war noch auf der Suche nach seiner beruflichen Zukunft. „Für Pawel war es die erste Möglichkeit, mit den deutschen Nachbarn und Schulen zu arbeiten ¬¬– für ihn eine tolle Erfahrung.“ Im Gymnasium Odenthal erarbeitete er mit den Schülern das Projekt „Hinter dem Horizont“ :¬ Ein poetischer Titel, ein offenes Projekt, bei der es um die Konfrontation mit der Wirklichkeit und einer entzauberten Ebene ging. Experimentiert wurde mit alten Papiermaterialien, die die Schüler teilweise aus der Papierfabrikation von Mreal/ Zanders bekamen. Pawel Polus hatte einen guten Blick für die jungen Leute, animierte sie zu verblüffenden Ideen. „Ein Schüler war erst nicht sehr mo-tiviert, hatte aber die Idee von einem brennenden Papierflieger an der Wand. ¬ Man muss in die Subjektivität des Schüler eintauchen, um das zu verstehen“, so Hinz. Er erinnert sich bestens an das Objekt zweier Schülerinnen, die ein Brautkleid, gefertigt aus Tortenspitzen und Japanpapier, auf einem Metallbügel in einen alten Stahlspind gehängt haben. Alles zu sehen in der abschließenden Ausstellung in der Villa Zanders.
Werner Hinz hatte sich schon mehrfach bei FORUM OSTWEST ein-gebracht: 2000 machte er beim FOW-Schwerpunktthema Literatur einen Workshop für Buchillustration. Schülerinnen und Schüler der 6. bis 11. Klasse erarbeiteten Aquatinta-Radierungen mit der War-schauer Künstlerin Ewa Wróbel. „In der Himbeermarmelade“ lautete der inspirierende Titel der Geschichte von Agnieska Taborska, die allen als Vorlage diente. Zusammen mit Hinz erarbeitete Ewa Wróbel mit den Schülerinnen und Schülern die Illustrationen zu den Texten der Warschauer Schriftstellerin, die zu einem Buch zusammen geführt wurden und übrigens später der Schriftstellerin überreicht wurde.
Bei FORUM OSTWEST 2005 hatte er zusammen mit dem Krakauer Künstler Zbigniew Bielwaka einen Fotoworkshop mit der Lochkamera initiiert. Beim zehnten FORUM OSTWEST wird er mit Maria Pyrlik, 1998 Stipendiatin der Künstlerscheune in Odenthal, erneut einen Fotoworkshop durchführen. „Die Schüler sollen digital ihre Sicht auf die Wirklichkeit, die sie umgibt, entwickeln:¬ Ort, Schule Umgebung“, erklärt er das Projekt. Ausgearbeitet werden die Fotografien nicht in der Dunkelkammer, sondern als Fotoausdrucke. Werner Hinz’ Traum für die Zukunft: Eine begehbare Lochkamera bauen, in der Dunkelkammer das Ergebnis entwickeln ¬¬– Basisarbeit eben.
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