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FORUM OSTWEST 1998
Krzysztof Meyer
Nach dem Kunst-Projekt „zeitweise öffentlich“ in 1996, stand die Frage im Raum, ob diese Idee in anderer Form variiert werden könne. „Hausmusik“ lautete die Antwort.
Kammermusik, auch Neue Musik nicht in den etablierten Häusern wie der Philharmonie, sondern in fünf privaten Räumen, zwischen Burscheid, Leichlingen, Bergisch Gladbach und Rösrath. Der Leichlinger Pianist Thomas Palm traf auf das DAFÔ-Streichquartett aus Krakau. Und es wurde ein Kompositionswettbewerb mit deutsch-polnischer Jury veranstaltet unter Vorsitz von Krzysztof Meyer.
Meyer ist wie einige andere seit langem vertraut mit der Entwicklung des FORUM OSTWEST. „Es war immer schön, sich zu treffen, machte Spaß zusammen zu sein“, erinnert er sich an andere Konzerte und Treffen in Bergisch Gladbach. Zum Beispiel die Aufführung seiner Klavierpräludien mit dem Arcadia Trio am 29. April 1994 in Bergisch Gladbach. Als Zugabe sei der erste Satz wiederholt worden ...
Beim Kompositionswettbewerb im Jahr 1998, so erinnert Meyer sich, seien drei Werke prämiiert worden: „Nacht und Träume“ nach dem gleichnamigen Theaterstücke von Samuel Beckett für zwei Violinen, Cello und Klavier des damals 20-jährigen Torben Maiwald aus Bückeburg. Außerdem wurden prämiiert „Windschatten für Streichquartett“ von Sascha Janko Dragicevic aus Bonn, Jahrgang 1969, und „Vier Stücke für Streichquartett“ von Füsun Köksal, 25 Jahre alt und die einzige Komponistin im Wettbewerb. Alle drei Werke wurden in Anwesenheit der jungen Komponisten uraufgeführt – ein Erlebnis für alle Beteiligten.
Der Komponist Krzystof Meyer ist und war immer mit dem FORUM verbunden. Seit 1987 wohnte er in Bergisch Gladbach, stand im engen Kontakt mit Susanne Bonenkamp und mit anderen Beteiligten wie dem Schriftsteller Karl Feldkamp. Vernetzungen auf breiter Ebene.
Für ihn hatten diese Verbindungen eine große Bedeutung: Durch die Konzerte an seinem neuen Wohnort war er sofort etabliert und in der Kulturszene zu Hause. Dazu kam, dass viele Musiker des WDR-Sinfonieorchesters und des Gürzenich-Orchesters in Refrath, Frankenfort und Bensberg wohnen. So gab es ein lebendiges Miteinander, besonders in der Zeit, als Franz Xaver Ohnesorg als Intendant in der Kölner Philharmonie wirkte. 21 Jahre hat Meyer als Hochschullehrer für Komposition an der Musikhochschule Köln gewirkt.
Auch beim zehnten FORUM OSTWEST ist er wieder dabei: Ein Trio aus Posen wird am 14. Juni Meyers Klaviertrio spielen, er selbst moderiert das Konzert, in dem auch ein Werk von Max Bruch gespielt wird.
Krzysztof Meyer liebt sein Leben in Deutschland, hat es nie bedauert, aus seiner Heimat in ein neues Land zu gehen. Er beobachtet genau die Veränderungen, die politischen und die kulturellen in der Europäischen Union. „Deutschland und Polen sind sehr verschieden, werden es immer bleiben“, sagt er. „Deshalb ist unser Europa so reich. Es wäre schlimm, wenn alle gleich wären.“
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