Home Programm Grussworte 10 Rückblicke

Begegnungen mit Artur Becker sind garantiert anders.
Anders als das, was man sich landläufig unter einem Dichter vorstellt. Er lebt nicht menschenscheu, zurückgezogen in einem selbstgewählten Elfenbeinturm, fern ab von Welt.
Artur Becker ist Leben. Er stürmt geradewegs auf einen zu, wissbegierig und zugewandt hört er zu, nimmt alle Signale und Stichworte auf. Und gleichzeitig höflich charmant wie bestimmt, wenn es um Literatur geht. Die polnische versteht sich, für die er zu begeistern weiß. Gleichzeitig ist er selbst ein großartiger Erzähler und ein überzeugender Lyriker.
Und er schreibt auf Deutsch, das nicht seine Muttersprache ist. Das so überzeugend, dass er 2009 den Adelbert-von-Chamisso-Preis erhielt, den die Robert-Bosch-Stiftung verleiht. Es ist eine Auszeichnung, die Autorinnen und Autoren fördert, deren Schriftsprache, um es so zu sagen, nicht ihre Muttersprache ist wie zum Beispiel Syrisch bei Rafik Schami, ein Schriftsteller, der vielen bekannt sein dürfte.



Artur Becker ist ein Grenzgänger zwischen Deutschland und Polen, ein brillanter Vermittler.
Bei seinen Terminen in den Gymnasien in Leichlingen und Rösrath wird er Auszüge aus seinen Büchern „Der Lippenstift meiner Mutter“ und „Wodka und Messer“ lesen und besprechen, es geht um Kindheit und Pubertät und Religiosität in Polen. Sicher wird Becker Beispiele seiner Lyrik vorstellen, die ihm vielleicht näher ist als seine bildgewaltigen Romane.
Die Abendveranstaltung in der Stadtbücherei Rösrath wendet sich natürlich an ein anderes Publikum. Hier wird er seinen neuen Roman „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang“ vorstellen, der Anfang September in den Handel kommt.
„Ausgerechnet an Allerseelen stirbt Karol, ehemaliger Fabrikdirektor und unbelehrbarer Kommunist, bei einem Deutschlandbesuch – und Mariola und ihr Cousin Arek verbringen eine Nacht im Zimmer des Aufgebahrten. Vor einem Vierteljahrhundert hatten sie eine verbotene Liebe miteinander, und in den Stunden mit Karol kommen nun alte Erinnerungen hoch ...“ So ein Auszug aus dem Klappentext, der die Handlung auf den „Hintergrund der politischen Transformation Polens zwischen 1980 und 1994“ einordnet.
Beckers Erfolg als „deutscher“ Autor macht ihn inzwischen in Polen interessant. Gerade hat er einen Essay auf Polnisch verfasst: „Was für eine andere Sprachwelt!“ erzählt er in einem Telefonat. Auch dies könnte ein Thema für die Jugendlichen wie die Erwachsenen sein: Sprache gleich Heimat ?! Lassen wir uns von Artur Becker überraschen.


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