Lesenacht: "Die Glut" von Sándor Márai
Ingo Müller - Becker liest
"Die Glut", erstmals 1942 erschienen, ist ein Meisterwerk der europäischen Literatur und wurde erst 1999 wiederentdeckt. Seitdem gilt Sándor Márai als einer der Großen und eroberte mit seinen Romanen, Essays, autobiografischen Notizen die Bestsellerlisten nicht nur in Deutschland.
1900 wurde er im April in Košice als Kind einer reichen bürgerlichen Familie geboren. Seine Heimatstadt war ein Zentrum ungarischsprachigen Judentums eingebettet in die Atmosphäre der österreichische - ungarischen Monarchie. Die Bezeichnungen der Stadt als Kaschau - Kassa - Košice auf Deutsch und Ungarisch und Slowakisch skizzieren das vielschichtige Milieu und die geschichtlichen Erfahrungen dieser Stadt.
Márai studierte in Leipzig, Frankfurt und Berlin, übersetzte Trakl und Kafka ins Ungarische und war von 1923 bis 1929 Korrespondent der Frankfurter Zeitung in Paris. Ab 1929 publizierte er Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays und Theaterstücke. Während der Nazi-Zeit führte er ein zurückgezogenes Leben in Budapest. Nach dem Weltkrieg lehnte er den Kommunismus ab und ging über Italien in die USA ins Exil. Seine Bücher wurden in Ungarn verboten und erschienen unbemerkt im Ausland. In den letzten Jahren seines Lebens führte er zusammen mit seiner jüdischen Frau eine einsame Existenz in den USA, wo er im Februar 1989 in San Diego Selbstmord beging.
Seit seiner Wiederentdeckung 1999 wird Márai als einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts gesehen. Die zahllosen Auflagen und Übersetzungen dokumentieren, dass dies nicht allein Meinung von Fachleuten ist, sondern von einer begeisterten Leserschaft geteilt wird.

"Die Glut"
Nach 41 Jahren begegnen sich Henrik und Konrád wieder in einem Schloss am Fuß der Karpaten. Von klein auf waren sie trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft unzertrennlich. Bis Konrád plötzlich verschwand, kurz nachdem Henrik die schöne Krisztina geheiratet hatte.
Henrik und Konrád teilen ein Geheimnis mit einer besonderen Kraft ...
Einen Abend, eine Nacht dauert die Begegnung der beiden alten Männer. Ihr letztes Gespräch ist ein Duell ohne Waffen. Erbarmungslos sprechen sie über Leidenschaft und Freundschaft, über Wahrheit und Lüge. Was ist vor 41 Jahren geschehen? Und war der Verrat von Konrád unvermeidlich?

Ingo Müller - Becker,
dessen Stimme vielen aus dem Deutschlandfunk bekannt ist, hat mit seinem kalliopeEnsemble auch mit Lesungen immer wieder Zeichen gesetzt.
Die Dramaturgie von "Die Glut" provoziert dazu, den Roman an einem Ort und in einem Zug zu lesen. Von einer Lesenacht sprechen, ist hier keine überzogene Vokabel. Die Einheit von Zeit und adäquatem Ort wird ein übriges tun, dieses Stück Weltliteratur zu erleben.

Stiftung Zanders - Papiergeschichtliche Sammlung, Kulturhaus Zanders
Hauptstraße 267
51465 Bergisch Gladbach
Eintritt 10,00 / erm. 7,00 €
Abendkasse 30 Min. vor Beginn
Reservierung Tel. 02202/ 132770
Mail kultur@rbk-online.de

Wegbeschreibung
BAB 3, Abfahrt Köln - Dellbrück, Richtung Bergisch Gladbach, im Zentrum Ausschilderung Tiefgarage Bürgerhaus Bergischer Löwe, dann in Richtung Altenberg/ Odenthal fahren, links halten - Abbiegespur und Ampel - in die Odenthaler Str. hinein, nach ca. 20 m Einfahrt zum Parkplatz, von dort um die Ecke zurück auf die Hauptstraße, bitte Eingang 269 nutzen.

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