FORUM OST & WEST
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von Theresa Demski

Kulturprojekt mit Polen “Forum Ost & West”: Beeindruckende Präsentation der Hauptschüler.

Leise Klaviermusik von Chopin klingt durch den Saal, ein Projektor wirft ein Bild an die Wand. Die Menschen werden ruhig. Nur in den hinteren Reihen werden noch Stühle aufgestellt. Menschen, die keinen Platz mehr finden, bleiben stehen. Betreten blicken sie auf das Bild: Eine Statue, ein Mann, hinter sich eine Reihe von Kindern. Viele der Jugendliche im Publikum kennen das Gesicht des steinernen Mannes auf dem Bild. So haben die Schüler der Hauptschule in den vergangenen Wochen intensiv auf diesen Abend hingearbeitet. Im Rahmen des Kulturprojektes mit Polen “Forum Ost & West” hatte sich die Hauptschule mit Leben und Werk des polnischen, jüdischen Pädagogen beschäftigt. Am Donnerstag nun präsentierten die Schüler der Klassen sieben und neun ihre Ergebnisse im Forum der Schule.

Kinder sind schon Menschen Schon Lehrerin Marie Luise Lichtenberg brachte es mit ihren ersten Worten auf den Punkt: “Kinder werden nicht erst zu Menschen, sie sind es schon.” Korczaks progressive Erziehungsmethoden, seine Liebe zu den Kindern, seine Aufopferung und schließlich der Tod in den Gaskammern des Vernichtungslagers Treblinka, in die er mit den Kindern ging, waren Thema des anspruchsvollen Abends. Wenn die Konzentration der Zuhörer auch manches Mal durch die leisen Stimmen der Schüler auf eine harte Probe gestellt wurde, siegte doch immer die Faszination. Als die Kinder den Gang in die Gaskammer in Szene setzten oder Schriften Korczaks im fahlen Licht gelesen wurden, herrschte Stille. Im Blick immer den Weltkindertag, der in diesen Tagen auf der ganzen Welt gefeiert wird, wurden die Rechte der Kinder nach Korczak gelesen. Schließlich beeindruckten Szenen aus dem Waisenhaus, in dem der jüdische Pädagoge mit “seinen” Kindern lange gelebt hatte. Das “Kindergericht”, in dem Kinder über Kinder richteten, machte deutlich, dass Korczak für die Selbstverwaltung der Kinder kämpfte.

Prägnant und ernst Die anschließende Ausstellung faszinierte durch prägnante, ernste Schriften und Bilder der Kinder. Im Computerraum der Schule war währenddessen ein Chatroom geöffnet. Polnische und deutsche Schüler unterhielten sich per Internet über ihr gemeinsames Vorbild Korczak. “Die Kinder haben die Sache so ernst genommen”, freute sich Marie Luise Lichtenberg. “Sie haben gespürt, dass es da einen erwachsenen Menschen gab, der lebte, was er sagte, dem die Kinder so wichtig waren, dass er ihnen bis in den Tod folgte, obwohl er die Möglichkeit hatte, dass Lager allein zu verlassen.” Und schließlich drängt sich einigen nach diesem beeindruckenden Abend die Frage auf: “Wer würde das heute noch so bedingungslos tun?”




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