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von Jan Sting
Kunstschüler der Gemeinschaftshauptschule Overath befassten sich
mit dem Schicksal des in Treblinka ermordeten Arztes Janusz Korczak.
Der Teddybärensamt ist kaum noch zu erkennen: Dick wabert gebrannte
Umbra über den Stoff. Es ist ein Rucksack mit rostiger Schnalle;
er soll an den von Janusz Korczak erinnern. Monika Roth und Nadine
Friedrichs haben das Relief im Kunstunterricht der Overather Gemeinschaftshauptschule
geschaffen. Die Arbeit der Schülerinnen ist stark im Ausdruck.
Ein Kunstwerk, in dem unverkennbar die Faszination und Betroffenheit
an der Geschichte Korczaks haftet. Sie ist mit den Bildern ihrer Mitschüler
bis zum 16. Oktober im Rathaus zu sehen, im Rahmen des Forum Ost &
West. Ingrid Winterheld, erste Beigeordnete der Stadt, eröffnete
die Schau und zeigte sich tief bewegt. Musikalisch untermalte das
Klezmer-Ensemble des Paul-Klee-Gymnasiums unter der Leitung von Christian
Michelis und Eva Kreft die Vernissage. Zusammen mit ihrer Lehrerin
Uta Günther haben sich die Schüler des Wahlpflichtkurses
Kunst mit dem Leben des polnischen Arztes, Pädagogen und Kinderbuchautors
befasst, den Film von Andrzej Wajdas in bildlichen Stationen umgesetzt.
Nicht jeder ist eine Schuft Der 1972 postum mit dem Friedenspreis
des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Korczak hatte sich auf die
Seite der Kinder gestellt. 2000 Waisen fanden im Warschauer Getto
Zuflucht bei ihm. Als die SS seine Schützlinge im August 1942
in das Vernichtungslager Treblinka deportierte, ging er mit. Der Platzkommandant
war ein Leser seiner Kinderbücher, bot ihm an zu bleiben. Korczaks
Antowrt: Sie irren sich. Nicht jeder ist ein Schuft.
Ein starker Mensch, der das gesagt hat. Und offenbar hat er tiefen
Eindruck bei den Overather Schülern hinterlassen. Ungewöhnlich
sind ihre Bilder, anders als die Tristesse, die die zahlosen Perspektiven-Übungen
oder Farbskalen vieler Kunst-Hausaufgaben oft ausstrahlen. Das Thema
ist düster, um so vehementer drückt sich Geschehen und Leben
in den Bildern aus. So auch in den mit dem toten, gelben Kanarienvogel.
Ein Kindheitstrauma des jüdischen Rechtsanwaltssohns, der mit
eigentlichem Namen Henryk Goldszmit hieß. Das Diensmädchen
hatte ihm vermittelt, es sei eine Sünde ein Kreuz für ein
Tier aufzustellen. Im Overather Kunstkurs wurde es trotzdem gemalt.
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