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          |  | von Udo Teifel 
 Forum Ost & West: Hauptschule beschäftigt sich mit Janucz 
            Korczak
 Er war schon ein mutiger, toller Mann. Wie er sich mit seinen 
            Waisenkindern verstanden hat. Und wie er mit ihnen in den Tod gegangen 
            ist. Das Buch ist an manchen Stellen kompliziert geschrieben ist, 
            so dass es schwer ist, sich immer reinzudenken. Aber wenn wir damit 
            arbeiten, wirds immer merklich ruhig. Es macht doch betroffen. 
            Juliana ist Schülerin des neunten Jahrgangs der Hauptschule. 
            Dort befassen sich seit Beginn der Woches sechs Klassen mit dem Leben 
            und dem Werk von Janusz Korczak. Wer sich einmal mit Korczak beschäftige, 
            werde ihn nicht mehr los: Dieses Bekenntnis kommt von Prof. Dr. Friedhelm 
            Beiner, Vorsitzender der Deutschen Janusz-Korczak-Gesellschaft und 
            Forschungsstelle, von der Bergischen Universität Wuppertal. Beiner 
            war gestern im Pressegespräch in der Hauptschule zugegen, wo 
            die Kulturreferentin des Rheinisch-Bergischen Kreises Susanne Bonenkamp, 
            den thematischen Schwerpunkt des Forums Ost & West 
            vorstellte: Das Leben und das Werk von Korczak. Alle zwei Jahre werden 
            im Rahmen dieses Forums Kulturprojekte mit Polen umgesetzt.
 
 Der polnische Erich Kästner Korczak, der polnische Erich 
            Kästner habe bis zu seiner Ermordung im KZ gegen das Unrecht 
            der Welt gearbeitet, vor allem wenns gegen Kinder gerichtet 
            gewesen sei. Korczak ist der größte Pädagoge 
            des 20. Jahrhundert, so Beiner, erhat gelebt, was er schreibt. 
            Das macht ihn glaubwürdig. Das macht auch die Faszination auf 
            die Jugend aus.  Für Lehrer und Schüler war Korczak 
            zunächst ein Unbekannter. Zwei neunte Klassen setzen sich derzeit 
            mit seinem Tagebuch aus dem Warschauer Ghetto auseinander, eine mit 
            seiner Biografie. Die siebten Klassen beschäftigen sich mit der 
            Selbstverwaltung, die er in dem Waisenhaus als pädagogisches 
            Mittel einführte. Beiner: Ich bin froh, dass Korczak in 
            die Schule kommt. Da gehört er auch hin. Im Rahmen des 
            Projektes sollen die Schüler Korczaks Vorstellungen erleben. 
            Schnell sei die persönliche Betroffenheit festgestellt worden, 
            so Lehrerin Marie-Louise Lichtenberg. Deshalb führen die Schüler 
            auch ein Lesetagebuch, um ihre Gedanken nieder zu schreiben. Kollege 
            Johannes de Giorgi bestätigt dies: Die Schüler beschäftigen 
            sich sehr damit. Das spüren wir. Sie haben emotionale Gedichte 
            geschrieben, die auch sprachlich gut gefasst sind und die tiefe Betroffenheit 
            ausdrücken.
 
 Begehbares Programmheft Gedichte und die Lesetagebücher 
            sind Teile einer Collage auf mehreren Bühnen und im Forum während 
            der Präsentation. Die bereitet Regisseur Ingo Müller mit 
            den Schülern vor. Mit Prolog und Epilog sowie dem großen 
            Hauptteil werde dieser Abend gestaltet werden. Es wird auch ein begehbares 
            Programmheft geben, so Müller: Was nicht verbal darzustellen 
            ist, wird quasi als Wandzeitung nachzuvollziehen sein. Und das 
            Publikum werde aufgefordert mitzumachen.
 
 Zur Person Janusz Korczak Janusz Korzcak lebte von 1878 bis 1942. 
            Er war Kinderarzt, Pädagoge und Autor zahlreicher Kinder- und 
            Jugendbücher. Sein Kinderbuchklassiker König Hänschen 
            I. ist heute Pflichtlektüre polnischer Grundschulkinder. 
            Zu seinen Lebezeiten war Korczak eine anerkannte, international bekannte 
            Persönlichkeit, dessen progressive Erziehungsmethoden von vielen 
            aufgegriffen und weiterentwickelt wurden. Als Jude musste er schon 
            früh - auch im Vorkriegspolen - mit antisemitischen Attacken 
            umgehen. Der Einmarsch der Hitlertruppen schuf eine neue Situation. 
            Mit seinen Waisenkindern wurde er in das Warschauer Ghetto eingewiesen, 
            und er versuchte, ihnen dort eine Überlebenschance zu erkämpfen. 
            Mehrfach bot man ihm an, den Nazischergen zu entrinnnen, indem er 
            ins Ausland ging. Aber Korczak hat seine 200 Kinder nichtverlassen 
            und ihre gemeinsame Spur verliert sich in den Gaskammern des Vernichtungslagers 
            Treblinka.
 
 
 
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