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von Horst Stolzenburg
Fotoausstellung über Ostpolen im Foyer des Kreishauses eröffnet
Oberbergischer Kreis - Zeit der Stille - Czas Ciszy heißt
die bemerkenswerte Fotoausstellung im Foyer des Kreishauses, die Landrat
Hans-Leo Kausemann am Dienstagabend eröffnete. Der Wiehler Fotograf
Siegward Schmitz und seine Kollegen Marek Dolecki aus Polen sowie
Evgeni Kosülla aus Weißrussland haben hier eine Fotodokumentation
zusammengetragen, die das bäuerliche Leben im Osten Polens sensibel
mit großer Hingabe eingefangen hat. Kausemann erklärte
in seinen einführenden Worten, wie diese Schau den Weg nach Oberberg
fand. Sie ist eingebettet in das Forum Ost-West, eine Kulturinitiative
des Rheinisch-Bergischen Kreises, der diese Foren seit 1992 alle zwei
Jahre veranstaltet und einen künstlerischen Dialog zwischen Deutschen
und Polen pflegen will. Ausdrücklich begrüßte Kausemann
diese grenzüberschreitende Kooperation mit dem Nachbarkreis,
da nun auch Oberberg in diesen Dialog mit eingebunden sei. Ein Verdienst
von Museumsdirektorin Gudrun Sievers-Flägel und der Kulturreferentin
des Rheinisch Bergischen Kreises, Susanne Bonenkamp, die diese Zusammenarbeit
einfädelten. Kausemann: Das Forum Ost-West zieht Kreise
und ich begrüße das. Der Landrat hob dann auf die
ausgestellten, großformatigen Schwarzweiß-Fotografien
ab und versuchte eine Brücke zu schlagen: Hier werden
Einblicke in eine Welt gezeigt, die uns so fern ist und uns doch so
vertraut sein sollte. Siegward Schmitz führte in das Thema
der Ausstellung ein und entschuldigte erst einmal seine beiden beteiligten
Freunde, die verhindert waren. Sein Dank galt aber genauso den gezeigten
Menschen, denen die Ausstellung gewidmet sie. Er beschrieb den Gästen
erst einmal den Landstrich, die Menschen, die Dörfer, wo die
Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die Polen nennen diese Grenzgegend
zu Weißrussland die Östliche Wand. Eine Region,
die ihren ursprünglichen Charakter sowohl von der fast unberührten
Natur als auch im dörflichen Leben erhalten hat. Dünn besiedelt,
reich bewaldet und deshalb auch als Grüne Lunge Polens
bekannt. Dieses Umfeld habe natürlich auch Einfluss auf die Menschen
genommen, die Alten seien geblieben, die Jungen in die Städte
abgewandert. So sind auf den Fotos eben Szenen des alltäglichen
Lebens festgehalten. Egal ob bei der Getreideernte mit der Sichel
oder dem Hüten der Ziegen. Unaufdringlich, aber mit dem geübten
Auge des stillen Beobachters haben die Fotografen die Menschen in
ihrem Alltag begleitet. Herausgekommen sind einfühlsame Studien.
Portraits von einfachen Menschen, die in den Traditionen der Vorväter
leben. Umrankt sind die Fotos aber auch von Geschichten und Anekdoten,
die intime Einblicke in die Gefühlswelt der Menschen erlauben.
Allerdings befürchtet Schmitz, dass die Tage dieser Idylle gezählt
sind: Das bäuerliche Leben in der alten Tradition wird
zu Ende gehen, wenn Polen der EU beitritt. Die sehenswerte Fotoausstellung
war zuvor schon in Weißrussland und Polen zu sehen. In Deutschland
erlebt sie jetzt ihre Premiere im Kreishaus.
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