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Ausstellungseröffnung von Alojzy Gryt auf Schloss Homburg - Performance

Nümbrecht - Einen "Glaszauber" hat der polnische Objektkünstler Alojzy Gryt über Schloss Homburg gelegt - ein gläsernes Gitter auf der Wiese vor dem Bergfried, neun feine gläserne Kreuze in den Schießscharten. Ein Stuhl aus feinen Glasplatten im Schlosshof. Im Baum hängt eine filigrane Glasschaukel, an der Schlossmauer lehnt eine Meter hohe schmale Leiter aus Stahl und Glas - wie für eine Ewigkeit geschaffen. Schon haben die Spinnen ihre Netze über die Glasgespinste gelegt, sich die herbstlichen Blätter darin verfangen. Eine eigenartige Stille lag über dem Schloss, als gestern gegen Mittag die Ausstellung des polnischen Kunstprofessors von Landrat Hans-Leo Kausemann und Museumsdirektorin Gudrun Sievers-Flägel eröffnet wurde. Mit tönernem Blasrohr rief Performance-Künstlerin Limpe Fuchs zur Vernissage, die vermutlich den Höhepunkt der diesjährigen Kunstereignisse im Kreis darstellt. Das liegt nicht nur am internationalen Anspruch des Forums Ost-West, unter dessen Titel diese Kunstpräsentation lief, sondern am Kunsterlebnis, das der polnische Künstler und, in idealer Ergänzung, Limpe Fuchs mit der Klangperformance "Klingende Granite" den vielen Gästen und Schlossbesuchern vermittelte. Sogar eine Gruppe lederbekleidete Motorradfahrer konnte sich dem Zauber der Veranstaltung nicht entziehen. Lange standen auch die Motoradfans vor der Glas/Stein-Landschaft in der Orangerie - auf dem etwa fünf mal zehn Meter großen Steinboden hatte Alojzy Gryt ein Labyrinth aus Glas-Steinobjekten aufgestellt. Jeder Granitblock war eingefangen von gitterartigen Glasgebilden, die die Transparenz des Materials Glas der Geschlossenheit des Materials Stein verdeutlichte, aber auch eine Ahnung von der Ähnlichkeit der Feststoffe hervorrief. Die große Kunstlandschaft stand dabei im klaren Dialog zu der massiven Grauwacke-Wand in der Orangerie. " Ein Künstler sollte nicht nur das Ich einbringen zu dem Platz, wo er ausstellt, sondern sich auch des unmittelbaren Umfeldes bewusst sein und es in das Objekt einbeziehen", sagte Alojzy Gryt. Betrachtet man den asketischen Künstler und seine Gestik, so sieht man überdeutlich auch die Parallelen zu seiner Kunst: Ein Mensch, klar wie Glas, stark strukturiert wie Stein und Stahl, mit Bezügen zu dem Jetzt und Heute, aber auch der Vergangenheit und dem Glauben. Eine seltene Symbiose. Der Zauber, den die Kunst aus Glas und Stein vermittelte, bereitete den Boden für das besondere Klangereignis, das Limpe Fuchs im Orangeriegarten vor den uralten Eiben vermittelte. Ein vier Meter langes Xylophon mit Klankörpern aus verschiedenen Granitsstäben und -scheiben hatte die Kompositon aus München aufgebaut, schon optisch ein szenischer Leckerbissen. Mit Holzstäben entlockte sie den Steinplatten zunächst Töne, die im Stein gefangen zu sein schienen. Dann ließ sie Kieselstiene über die Klaviatur der Steinplatten rollen, erzeugte "Steintöne" in eigenartiger Melodik in eigenem Takt und wirren Strömungen, die an Murmeln und Fließen eines Flusses erinnerte - ein Klangereignis, dem sich auch Landrat Hans-Leo Kausemann nicht entziehen konnte. Im Gegensatz zu den experimentellen Kompositionen und Improvisationen, mit denen man Limpe Fuchs auf Jazz-Festivals erleben kann, war diese Performance geradezu brav. Übrigens hat sie auch mit dem Komponisten Paul Fuchs und dem Pianist Friedrich Gulda die "Anima-Musica" entwickelt.




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