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von Claus Boelen-Theile

cbt Bergisch Gladbach. Unberührte Landschaften, vom Sonnenlicht in purpurnes Rot gehüllt. In der Ferne ein Fischreiher auf Nahrungssuche. Natur pur, bis ans Ende der des Horizontes. Ein Idyll, mythisch und atemberaubend, festgehalten in den Fotografien des polnischen Künstlers Wiktor Wolkow und derzeit ausgestellt im VHS-Haus Buchmühle.

In unserem Nachbarland zählt Wolkow zu den Großen der Fotokunst; seine Ausstellungen sind vielbeachtete Kulturereignisse. Wolkow hat nur ein Thema: Biebrza, ein hierzulande kaum bekanntes Fluss- und Sumpfgebiet im östlichsten Zipfel Polens, nahe des Städtchens Bialystok gelegen; 59 00 Hektar groß und zu einem Viertel unter Naturschutz gestellt.

Seit mehr als vier Jahrzehnten zieht es Wolkow täglich (!) hinaus in diesen einzigartigen Nationalpark. "Ich suche die richtige Stimmung für meine Aufnahmen”, sagt der Fotograf.So entstehen hinreißende Panoramen, umwoben von einer Stille des Augenblicks. Fast scheint die Zeit stillzustehen.

Erst wenn Wolkow diese besondere Aura des Augenblicks verspürt, ist er mit seinem Werk zufrieden. "Das gelingt aber nicht immer”, gibt er zu. Mitunter muss er ein Jahr und länger warten, ehe die Situation wiederkehrt. Vor allem Störche, auch im Tal der Biebrza heimisch, ließen sich von Wolkow nicht auf Kommando ablichten. "Sechs Aufnahmen in acht Jahren sind nur gelungen”, sagt er. Zum Beispiel dies: Ein Storchentrio hoch droben im Nest, mit aufgeplustertem Gefieder, bereit zum Abflug. Und über allem thront die feuerrote Glut der Sonne . . .

Andere Motive Wolkows, nicht minder faszinierend: Schwalben, aufgeschreckt emporsteigend. Nebelverhangene Tümpel. Ein einsamer Fischer.

Sonnenuntergänge. Ein Fluss ohne Ufer. Elche. Pferde. Und Kühe, immer wieder Kühe. "Ein besonderes Bild”, sagt Wolkow. "In Biebrza gibt es ein Dorf mit 500 Kühen”. Jeden Morgen wandern die Wiederkäuer von alleine los zu ihrem Weideland. Und senkt sich die Dämmerung über Biebrza, kehren die Kühe gemächlich und ohne menschliches Zutun zurück in Dorf.

Wieviel Aufnahmen er von Biebrza gemacht hat? Wiktor Wolkow wiegt nachdenklich den Kopf. 20 bis 30 000 vielleicht - in einem Jahr. Eine handelsübliche Spielgelreflexkamera hat der Pole bei seinen Streifzügen stets dabei - mehr aber auch nicht. "Nur die Atmosphäre der Natur soll auf den Bildern zu spüren sein”, sagt der 58-jährige. Vor 42 Jahren, da war er gerade mal 16, begann seine Leidenschaft für die von Menschenhand unberühte Natur. Ein erstes Bild schoss er mit einer uralten Kamera aus russischer Produktion, verwackelt, unscharf, schwarzweiß. "Dieses Bild”, sagt Wolkow, "hat schon alle späteren Motive vorweg genommen.” Zwanzig, dreißig Jahre seines Lebens, schätzt der Fotograf, habe er im Tal der Biebrza zugebracht. "Ich bin ein positv Besessener”, und dabei huscht ein Lächeln über sein Gesicht.

Wiktor Wolkow, Biebrza. Gemeinsame Foto-Ausstellung von Volkshochschule und Stadt Rheinsich-Bergischem Kreis. Bis 30. September. Am Freitag, 8. Septemer, findet um 19:30 Uhr im VHS-Haus Buchmühle eine Audiovision zum gleichen Thema statt. Erwartet wird Krzystof Wolfram, Vorsitzender des Vereins "Grüne Lunge Polen”. Eintritt zehn Mark.




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