FORUM OST & WEST
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Von Gisbert Franken

Ein gleissender Streifen am Himmel, so hell, dass man die Augen abwenden muss, steht im Mittelpunkt von Pawel Chawinskis Installation „Skyline“ im Sinneswald in Leichlingen-Balken (Wietsche 1). Der Steinbruch auf einem alten Fabrikgelände im Murbachtal bildet die Kulisse für ein Stück Landart, das der Krakauer im Rahmen des Forums Ost & West entwickelte und am Samstag einweihte.
Die Himmelssäule besteht aus einem sieben Meter hohen, nur zwölf Zentimeter breiten Spiegelstreifen, über den das Licht des Firmaments in einen Steinkreis hinunterfließt, in dem ein leerer roter Stuhl wartet.
Inszenierungen, die eine unbekannte Geschichte erzählen, die der Betrachter für sich ausspinnen kann und soll, stehen auch im Mittelpunkt ganz unterschiedlicher Festivalbeiträge, die am Ende der Woche eröffnet werden sollen.
Zum ersten präsentiert die Villa Zanders ab dem 29. September ( 11:30 Uhr ) den Krakauer Fotografen Jan Bujnowski, der in seinen teils wandfüllenden Lichtbildserien das Thema „Territorien“ an Hand einer Dokumentation wildwuchernder Schrebergartenlauben spiegelt. In einer Welt jenseits standardisierter Baumarktangebote realisieren Polen hier ihre Rückzugs- und Inselträume mit einer vom Mangel diktierten Kreativität und Fantasie. Das Bestreben des Menschen seiner Umwelt seinen Stempel aufzudrücken und gegenüber dem großen, weiten „Draußen“ Grenzen zu ziehen, beginnt schon, „wenn wir eine Strandburg bauen und unsere Picknick-Decke irgendwo ausbreiten“, stellt FOW-Koordinatorin Susanne Bonenkamp die anthropologisch-soziologische Dimension des Kunstprojekts heraus.
Visitenkarten anderer Art arbeitete der Arbeitskreis der Künstler mit seine polnischen, französischen und holländischen Partnern unter dem Motto „Paszport“ heraus: Jeweils zwei Künstler tauschten Passbilder aus, um sie mit künstlerischen Mitteln zu verfremden und in neue Zusammenhänge zu setzen, dabei Splitter einer fiktiven Biografie zu imaginieren. Das kann sich in der Form eines Setzkastens realisieren, der Fundstücke, alte Familienfotos und Dokumente wie ein Reliquienschrein um das Passbild organisiert. Das kann eine Übertragung des Porträts in ein Briefmarkenformat sein oder eine surrealistische Überblendung zweier Gesichter auf einer transparenten Unterlage. Oder das Bild wird (nach Vergrößerung) aufgelöst in eine Reihe von „Gucklöchern“, die als Perlenkette über ein Tableau verstreut werden. Oder es addiert sich auf als enormes Puzzlespiel aus Postkarten. Die Ausstellung beginnt am 2. Oktober (19 Uhr ) im Kulturhaus Zanders (Hauptstrasse 267).
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird das AdK-Lokal neben dem Quirl`s von Leopold Franckowiak in einen Wallfahrtsort verwandelt: Hier wird er am 5.(ab 17.30 Uhr), 6., 13, und 20. Oktober (von 15 bis 18 Uhr) unter dem Titel „Rendez-Vous No.17“ den Abdruck eines Ohrs einer „schwarzen Jungfrau“ ausstellen, in das die Verehrer ihre geheimen Wünsche flüstern können.

Bergische Landeszeitung, 24.09.2002



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