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Von Thomas Wintgen
Das nächste Forum Ost & West des Rheinisch-Bergischen Kreises hatte an der Wermelskirchener Realschule vorab Premiere - mit Fryderyc Chopin
Wermelskirchen. Das hat Spaß gemacht mit euch! Heidi Ehrhardt-Nocken lobte die Musik -AG des Jahrgangsstufe 8 der Realschule. Die Schüler(innen ) hatten soeben sehr aufgeräumt, eine Begegnung mit Fryderyc oder Frédéric Chopin gehabt.
Die sehr aufgeräumte Musikpädagogin Heidi Ehrhardt-Nocken präsentierte auch ein wenig Klatsch und Tratsch aus dem Leben des 1810 bei Warschau geborenen und 1849 in Paris gestorbenen Chopin, Sohn polnischer Mutter und französischen Vaters. Die Musikwissen-schaftlerin hatte ihre Flöte dabei und insbesondere Thomas Palm, Musiker und Pianist. Palm war zuständig für die praktische Demonstration der Mazurken, Walzer und Polonaisen - im Original sowie in der Version der aktuellen Unterhaltungsindustrie.
So lernten die Realschüler(innen) diese Werkformen im Dreivierteltakt ebenso kennen wie Wunderkind -Zeit, die Tuberkulose, die Verbindung deutscher Romantik mit französischer Eleganz und slawischer Rhythmik, Amandine - Aurore - Lucie Baronne de Dudevant alias Georges Sand und Mallorca. Die entsprechende Prélude meisterte Thomas Palm gleich dazu.
Diese quasi lebenspraktische Verbindung und vor allem die Tatsache, es vor Ort im heimi-schen Klassenraum zu erleben, macht für Musiklehrer Hans-Peter Faust den Wert und den Reiz der Veranstaltung aus. Das sei sehr viel direkter als eine anonyme Groß-Veranstaltung mit den Bergischen Symphonikern, meinte er.
Wie zum Beweis, schaute der Musikkurs gestern vorbei, der in der vergangenen Woche den Ausflug in Welt und Werk des berühmten Musikers mit Heidi Ehrhardt-Nocken und Thomas Palm hatte miterleben dürfen.
Faust: Wenn das so persönlich geht, bleibt was hängen. Er wünschte sich beim Mal früh-zeitige Informationen, um ein Thema fächerübergreifend einbetten zu können. Bei Chopin zum Beispiel ist auch der Schwenk zu Französischen Revolution einfach.
Chopin kommt im Lehrplan nicht vor, weiß Faust, sehr angetan vom Angebot der Kreis-Kulturreferentin. Susanne Bonenkamp ihrerseits ist nach den Vorjahres-Erfahrungen mit Grundschulen froh, über den Polen Chopin und Musikunterricht in der Praxis wiederum Ju-gendliche ins Forum einbinden zu können. In Wermelskirchen laufen die Uhren anders, hatte Susanne Bonenkamp gleich noch ein Lob an sich für die Wermelskirchener Schule(n) parat. Als Beleg führte sie den äußeren wie inneren Zustand an.
Schulleiter Bernhard Meier lobte diesen lebendigen Unterricht und erklärte allzeit die Be-reitschaft der Realschule, so etwas zu wiederholen.
Auch Musikerin und Musiker sind zufrieden. Ich hatte vorher etwas Angst davor, gestand Heidi Ehrhardt-Nocken, habe aber eine sehr erfreuliche Erfahrung machen können.
FORUM OST & WEST
(red.). Seit 1998 bietet das Forum Ost & West im Rahmen seiner kulturellen Begegnungen mit Polen Projekte an, die sich in den schulischen Alltag integrieren lassen. Ziel ist es, Mädchen und Jungen aus verschiedenen Schultypen und unterschiedlichen Altersstufen auf Polen neugierig zu machen. Der interkulturelle Dialog soll keine Domäne Erwachsener sein. Das eigentliche Forum beginnt am Sonntag, 15. September, mit der Musicalischen Academie 1812 zu Burscheid. Neben Kompositionen von Telemann, Baird und Penderecki steht Chopins zweites Klavierkonzert auf dem Programm. Das Kulturforum findet in diesem Jahr vom 15. September bis zum 6. Oktober statt.
Wermelskirchener General-Anzeiger, 13.06.2002
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