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Die Wirklichkeit
ist Schatten des Wortes
Leben und Werk von Bruno Schulz (1892-1942)
zusammengestellt und gelesen von Bernt Hahn
Dienstag, 24. September 19.30 Uhr
Rösrath Gemeindebücherei
Hauptstraße 69
Veranstalter: Stadtbücherei Rösrath, Rheinisch-Bergischer
Kreis
Wegbeschreibung
Zusatztermin
Freitag, 20. September, 19.30 Uhr
Waldbröl-Hermesdorf
Salutaris-Haus
Eisenbahnstraße 21
Eintritt 5,- Euro/erm. 3,- Euro
Wegbeschreibung
Verloren, verschollen, vergessen. Diese drei Formulierungen durchziehen sach- lichste Darstellungen der Biografie Bruno Schulz, der als einer der bedeutendsten Schriftsteller Polens gesehen wird. Seine Zimtläden machten ihn Anfang der 30er Jahre berühmt und dennoch, er musste sich mühsam als Zeichenlehrer an verschiedenen Schulen seiner Heimatstadt Drohobycz durchschlagen. Eine Existenz als Zeichner und Maler, als Übersetzer (z.B. von Kafka) und Autor war unmöglich. Seine schwache Gesundheit war nicht der alleinige Grund. Es waren die Zeitläufte, die sein Leben bestimmten. Österreich hatte mit Preußen und Russland an der polnischen T eilung 1795 tatkräftig mitgewirkt, den Südosten des Landes annektiert und belegte ihn mit dem Kunstbegriff Galizien, damit seine Menschen in Nichts an den polnischen Staat erinnert würden... Bruno Schulz wird in das jiddische Milieu Galiziens geboren, besucht das deutschprachige Gymnasium, früh zeigt sich seine Doppelbegabung für die Malerei und die Literatur. Er studiert Architektur in Lemberg, der Erste Weltkrieg durchkreuzt seine Pläne. Der Versuch einer Heirat mit einer Katholikin als konfessionloser Jude scheitert an der Gesetzgebung des inzwischen eigenständigen Polens. Latenter Antisemitismus Ende der 30er Jahre verhindert, z.B. in einer anderen Stadt eine Lehrerstelle zu finden, aller literarischen Bekanntheit zum Trotz. Der 1. September mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges bedeutet für sein Drohobycz erst von deutschen Einheiten besetzt zu werden, dann sowjetische Realität mit stalinistischen Säuberungen zu erleben, um dann von den Nazis in ein Ghetto verwandelt zu werden. Alle Bemühungen von Schulz, sein Oeuvre in Sicherheit zu bringen, das Zeichnerische wie Literarische, schlagen letztlich fehl. Ein Originalskript an Thomas Mann kommt nicht an, ausländische Verleger ziehen Zusagen zurück, arische Papiere für die Flucht aus dem Ghetto treffen zu spät ein, Personen, denen er in einzelne Päckchen aufgeteilt seine Arbeiten anvertraut, sind nicht mehr zu identifizieren usw. Sein Leben und das Schicksal seines Werkes scheint eine konstante Verkettung merkwürdigster Umstände bis in unsere Zeit zu sein: selbst die Fresken, die er im Auftrag eines SS-Schergen malte, unter dessen Schutz er im Ghetto für eine Weile stand, sind vor zwei Jahren in der heutigen Ukraine, wozu seine Stadt seit 1945 gehört, fachmännisch gestohlen und nach Israel entführt worden... Verloren, verschollen, vergessen? Bruno Schulz Nachlass ist Fragment. Das, was geblieben ist, ist so faszinierend, dass das Zitat Die Wirklichkeit ist Schatten des Wortes gut auf sein verbliebenes Werk zu beziehen ist. Die Lesung gibt einen Eindruck von dem, was die europäische Kultur, durch das Auslöschen der Jiddischen Welt, verloren hat. Bernt Hahn ist durch seine langjährige Auseinandersetzung mit polnischer Literatur auf diesen Schatz gestoßen und bereitet zur Zeit ein Hörbuch aus Anlass von Schulz 60. Todestag vor.
Veranstalter: WKT Lieber Lesen Verein zur Förderung von Städtepartnerschaften
Waldbröl e.V.
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