FORUM OST & WEST
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Forum Ost & West: Deutsch-polnische Kulturprojekte in Rhein-Berg und Oberberg
Schon wieder zwei Jahre herum: Am 15. September startet das Forum Ost & West, das einzige wahre Kulturfestival in den Grenzen des Rheinisch-Bergischen Kreises (die es inzwischen auch Richtung Oberberg und Leverkusen überschreitet), in seine sechste Runde.

gf Bergisch Gladbach. Dann steht allen Kulturbeflissenen echter Stress ins Haus: Bis 30 Veranstaltungen in drei Wochen wollen im Terminkalender untergebracht werden. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und noch dazu, wo er heuer die Chance hat, in einer Art Schnelldurchlauf das komplette Programm der vergangenen zehn Jahre noch mal an sich vorbeiwandern zu lassen.
Wir erinnern uns: Nach dem politischen Umbruch in Osteuropa und dem Zerfall des Eisernen Vorhangs erschienen die bis dahin zelebrierten Bergisch-Schlesischen Musiktage- jenseits aller Meriten, die sie für die Integration der Heimatvertriebenen in vierzig Jahren bewirkt hatten- als museumsreif: Eine kulturelle Rundumerneuerung tat not, eine Neubeschreibung des sozialkulturellen Fokus, der entschieden zukunftsgerichtet sein sollte. Deutsch-polnische Kulturbegegnungen wurden aus der Taufe gehoben. Zehn Jahre ist das her.
"Die polnische Kulturszene war eine terra incognita, die erkundet werden musste", erinnert sich Susanne Bonenkamp. Zugleich musste die bergische Situation für die neue Zielsetzung gewonnen werden: "Das geschah auf zwei Ebenen."
Zum einen wurde die Neugier auf den unbekannten Osten als Rückenwind genutzt, die Exotik, die die damals noch fremden Nachbarn ausstrahlten. Zum anderen wurde erstmals eine Veranstaltungsreihe initiert, die den gesamten Kreis, alle Kommunen, aber auch nicht kommunale Strukturen, Einrichtungen und Netzwerke in einem- nicht hierarchisch organisierten- Arbeitsprozess zusammenführte.
Die sich in folgenden Zwei-Jahres-Schritten entwickelten Biennale bildete dann deutliche Themenschwerpunkte aus, die sich im diesjährigen Programm wiederspiegeln. 1996 etwa drehte sich alles um Bildende Kunst, die in den Sonderprojekten "zeitweise öffentliche" zahlreiche Privatwohnungen als improvisierte Galerieräume infiltrierte. 1998 stand E-Musik im Mittelpunkt - die CD "Hausmusik" zeugt davon- und im Jahre 2000 wurde "Polen erlesen".
Diese Felder werden nun neu gesichtet. So tauchen im Bereich der Kunst altbekannte Namen auf: Pawel Chawinski, 1996 in Odenthal präsent, gestaltet nun einen Steinbruch im Leichlinger Sinneswald land-
art-gemäß zur "Skyline". Für Fotografie steht Jan Bujnowski in der Villa Zanders fortgesetzt: Er zeichnet mit der Kamera "Territorien" nach, die den Krakauer Alltag bestimmen. Mit Beata Cryt-Tomaszewska ist die jüngere Generation dabei, mit Professor Jerzy Kalucki eine etablierte Persönlichkeit der konkreten Kunst, die bereits 1996 mit Wanda Czelkowska Flagge zeigte.
Das musikalische Thema dreht sich um Fryderyk Chopin, diesseits wie jenseits der Oder beliebt und schon 1992 in drei Konzerten gefeiert. Diesmal soll er als Schulprojekt "Schopäng" das Festivalanliegen auch in die Schulen tragen. Ein Klavierwettbewerb setzt Akzente.
Für Literatur steht Leben und Werk des polnischen Dichters Bruno Schulz (1892-1942), dessen Biografie das für Deutsche und Polen schwierige Geschichtskapitel der NS-Okkupation spiegelt.
Eine andere Sicht - weniger ernste, mehr augenzwinkernde- auf diese komplexen, mentalen Grenzverwerfungen bietet die Eröffnungsveranstaltung am 15. September um 11 Uhr im Gladbach Kreishaus. Deutsche und polnische Karikaturen spiegeln in ihren Blättern das nationale Gegenüber. Die Ausstellung "Nachbarn" wird musikalisch eingeleitet durch die Uraufführung der "Chopinaise" von Leslie Searle durch die Musikschule Rösrath/Overath.

Budget
Trotz notleidender öffentlicher Haushalte kann das Forum Ost & West seine Aktivitäten in vollem Umfang aufrecht erhalten. Das geht nur mit viel Idealismus und mit Sponsoren. Die Grundfinanzierung liefert der Rheinisch-Bergische Kreis plus anteiliger Positionen aus Oberberg und Leverkusen: 70 000 Euro. Konstanter Förderer ist die Kulturstiftung der Kreissparkasse mit 20 000 Euro plus 2750 Euro als Preisgeld für den Kompositionswettbewerb. Stark engagiert sich auch Zanders m-real mit einer großen Papierspende. 30 000 Euro werden erstmals via Landschaftsverband von der Landeskulturförderung zugeschossen. Hinzu kommen projektbezogene Unterstützungen von der Deutschen Telekom, RWE Net und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk, das sich erstmalig engagiert.

Spurensuche
Zehn Jahre Forum Ost & West: Das ist für den Arbeitskreis der Künstler (Adk) auch ein Anlass nach Spuren zu fanden: Was erinnert in bergischen Landen an die fünfmal drei Veranstaltungswochen mit insgesamt 150 Terminen von 1992 bis heute? Natürlich: Da sind zwei CD ("Jazz" und "Hausmusik"), Dokumentationen zu Ausstellungsprojekten und Pressespiegel. Wer mehr dazu beitragen kann- Fotos, Erinnerungsstücke et cetera- der wende sich an das Kulturbüro des RBK, Ruf (02202) 13 27 72 oder eMail: kultur@rbk-online.de

Bergische Landeszeitung, 22.08.2002




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