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Klavierwettbewerb des FORUM OST & WEST - 16-jährige Waldbrölerin technisch brillant
Nümbrecht - Von der ersten bis zu letzten Note herrschte Spannung beim Klavierwettbewerb des FORUM OST & WEST im Jagdsaal von Schloss Homburg. Dann die erlösende Bekanntgabe: die 16-jährige Emmelina Littau aus Waldbröl belegte den ersten Platz in der Endrunde des Wettbewerbs mit dem Titel Auf den Spuren Chopins.
Auf den Spuren des Komponisten, der im Jahr 1810 in der Nähe von Warschau geboren wurde, wird Emmelina Littau demnächst wandeln. Denn diese Reise war der erste Preis, den das FORUM OST & WEST im Rahmen des deutsch-polnischen Kulturaustauschs ausgesetzt hatte. Seit zehn Jahren bemühen sich die Städte und Gemeinden des Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreises in diesem Forum um die Völkerverständigung mit Polen.
Emmelina Littau, die in Krasnodar am Schwarzen Meer geboren wurde und im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland kam, wurde quasi von ihrer Musiklehrerin entdeckt. Schon in der ersten Schulklasse fiel die musikalische Begabung Emmelinas auf, die sehr bald Klavierunterricht nahm. Die Hollenberg-Schülerin gewann inzwischen auch den ersten Preis bei Jugend musiziert auf Landesebene. Ihr Berufswunsch liegt auf der Hand beziehungsweise auf den Tasten: Sie möchte Konzertpianistin werden. Zwei bis drei Stunden übt sie täglich; und dennoch kriecht vor jedem Auftritt das Lampenfieber in ihr hoch.
Nur diesmal war es anders, erzählte sie dem Oberbergischen Anzeiger, und ihre Augen erstrahlten voll Glanz. Ich war zwar die vorletzte, die spielen musste, aber je näher der Auftritt kam, desto ruhiger wurde ich, bekannte sie. Und wie kam das? Offen sagte Emmelina, die in Waldbröl zur Baptistengemeinde gehört: Zwanzig Menschen haben während des Wettbewerbs für mich gebetet. Das hat mich getragen. Beim Wettbewerb war ein Chopin-Stück Pflicht. Emmelina spielte den Walzer Opus 64 Nr. 2 mit technischer Brillianz. Dann wählte sie Bachs Fuge und Preludium As-Dur sowie die Metamorphosen von Suchon. Ihr Lieblingskomponist aber ist Rachmaninoff.
Acht junge Pianisten im Alter von 10 bis 17 Jahren hatten sich bei einem Vorentscheidungskonzert in Rösrath für das Finale in Nümbrecht qualifiziert. Hochkarätige Profi-Pianisten und Klavierpädagogen saßen in der Jury. Zweite wurde Anna Sophie Martens (10) aus Bergneustadt. Aus Oberberg schnitten noch Rebekka Fichtner (13) und Roman Nagel (13), beide aus Lindlar, gut ab. (ams).
Oberbergischer Anzeiger, Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe Oberberg, 17.10.02
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