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Experten: Um die Grenzen zwischen Polen und Deutschland zu überwinden, braucht es Zeit und weitere Anstrengungen
von Julia Frizen

Bergisch Gladbach. „Quo vadis?“ - Wie geht es weiter? Diese Frage stellten sich die Mitstreiter des Forums Ost & West (FOW) und ihre Gäste aus Anlass der 10-jährigen Kulturbegegnung mit Polen.
Susanne Bonenkamp, Initiatorin des Forums, hatte dazu aufgerufen, sich gemeinsam über bisher erreichte, aber auch über zukünftige Zielsetzungen und Perspektiven in der Kulturbegegnung mit Polen Gedanken zu machen. Dazu waren auch Gäste eingeladen, die durch ihren Blick von außen interessante Ansichten liefern konnten. So war Michael Kurzwelly, der schon 1996 bei einem Projekt des FOW mitgewirkt hatte, aus Frankfurt an der Oder angereist, um seine Erfahrungen einzubringen. Der Künstler hatte acht Jahre lang in Polen gelebt. Ein weiterer Gast war Ulla Harting, Referatsleiterin für internationale Kulturangelegenheiten des NRW-Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport. Ihr Schwerpunkt liegt im Hinblick auf die EU Osterweiterung vor allem auf innovativen Kulturaustauschprojekten. Auch die Direktorin des Polnischen Kulturinstitutes Düsseldorf, Malgrozata Grudzinska und Bartosz Dudek vom osteuropäischen Kulturinstitut IGNIS in Köln waren der Einladung nach Bergisch Gladbach gefolgt.
In einem Impulsvortrag zum Thema Kulturtransfer streifte Moderator Georg Mölich einige Punkte, die zur Diskussion anregen sollten. So bemerkte er, dass es neben dem positiven auch einen negativen Kulturtransfer gebe, der aber sowohl geplant als auch unbeabsichtigt entstehen könne. Auch betonte er, dass die Differenziertheit zwischen verschiedenen Kulturen einen positiven Wert darstelle, denn nur aus ihr erwachse Einheit.
Für Michael Kurzwelly, der 1999 den Verein „Slubfurt e.V.“ gegründet hat, mit dem Ziel, die beiden Nachbarstädte Frankfurt und Slubice zu einem transkulturellen Stadtraum zu vernetzen, gibt es aufgrund vieler persönlicher Kontakte keine Grenze mehr. In diversen Projekten mit Jugendlichen aus beiden Städten sei auch bei den jungen Leuten eine Verschmelzung der Denkweise und eine Überwindbarkeit der Grenzen sichtbar geworden. Malgrozata Grudzinska hingegen hat die Befürchtung, dass sich das Bild der Polen in den Köpfen der Menschen kaum ändere. „Es ist wichtig, dass Ideen und Projekte entwickelt werden, die mehr Leute erreichen - auch die Menschen auf der Straße müssen angesprochen werden“, so ihr Appell. Einen bewundernswerten Anfang sehe sie in den Projekten des FOW, die aber nicht nur auf Stadt- oder Kreisebene stattfinden, sondern auch auf das Land übertragen werden sollten.

Bergische Landeszeitung, 08.10.02





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