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Derzeit bereiten fünf junge Musiker aus Rösrath und Gladbach für das Forum Ost & West eine Uraufführung vor
Von Claus Boelen-Theile
cbt Rösrath. Es soll eine Überraschung sein für die Festgäste. Zur feierlichen Eröffnung des VI. Forums Ost & West wird es einen besonderen Ohrenschmaus geben: Eine eigens für das bergische Kulturfestival komponierte "Chopinaise", ein Potpourri, zusammengefügt aus den bekanntesten und beliebtesten Melodien Frederic Chopins.
Orchesterprobe in Haus Eulenbroich Das knapp zehnminütige Werk, arrangiert von dem in Wermelskirchen lebenden Komponisten Leslie Searle und aufgeführt von erfahrenen Schülern der Musikschule Overath-Rösrath, ist offiziell noch geheim. Zur Orchesterprobe in Haus Eulenbroich durfte die Bergische Landeszeitung aber gemeinsam mit Kreiskulturreferentin Susanne Bonenkamp schon mal "Mäuschen" spielen und sich das zur Uraufführung anstehende Werk anhören. Eine erfreuliche Überraschung: Das Stück kommt verspielt und lebensfroh daher, ohne auf die für den Festakt so notwendige Grazie und Eleganz zu verzichten. Die Noten tanzen, so scheint es. Überraschend die Auswahl der Musikinstrumente: Chopin mit Schlagzeug und Cello. Ungewöhnlich, aber gut. So beschwingt, so fröhlich hat man Chopin lange nicht mehr gehört. "Das Spielen macht auch Spaß", bestätigt Carsten Pommerening, der junge Violoncellist. Mit 24 Jahren ist der Student schon der älteste im Ensemble der Musikschule. "Hört sich wirklich gut an", meint er. Gerald Puhl (Klavier), Konrad Puhl (Ouerflöte), Tobias Köck (Schlagzeug) sowie die von der Gladbacher Max-Bruch-Musikschule ausgeliehene Monika Ciba (Klarinette) runden das Ensemble ab. "Alles sehr versierte Musiker, die alle bei "Jugend musiziert" erfolgreich mitgemacht haben", berichtet Heidi Ehrhardt-Nocken, die für die Einstudierung der "Chopinaise" verantwortlich ist. Obwohl ihr Ensemble sechs Wochen Ferien-Pause hinter sich hatte, klappen die Einsätze recht gut. "Prima, direkt noch mal durchproben", gibt sie das Kommando an die Solo-Klarinette: "Und eins und zwei und drei." Und die Klarinette beginnt erneut ihren Part. "Das wird alles noch viel schöner", ist sich Erhardt-Nocken sicher. In den letzten Tagen vor der Uraufführung werden die Musiker noch einmal ihre Probentätigkeit intensivieren, damit am übernächsten Sonntag (15. September) alle Einsätze sitzen.
Auch Susanne Bonenkamp ist begeistert von dem Gehörten: "Eine leichte Melodie", findet sie. Und mal ganz anders als die sehr getragenen Klavierstücke des Meisterkomponisten. "Wir wollen die jungen Leute damit auch ein bisschen heranführen an "Schoppäng", sagt Bonenkamp. Ihr sei die Komposition wie ein Musik-Quiz vorgekommen: Nach ersten bekannten Chopin-Takten komme es zu überraschenden Wendungen. Und bei den Jugendlichen merke man sehr genau die Lust am Spiel. "Das wird eine aufgelockerte Eröffnung", hofft Bonenkamp.
Ob es die "Chopinaise" später einmal auf CD zu kaufen gibt, steht augenblicklich noch nicht fest. "Das wäre eine schöne Sache", sagt Susanne Bonenkamp. Die Details dazu müssten mit dem Komponisten aber noch abgesprochen werden.
Leslie Searle
Leslie Searle, der Komponist der "Chopinaise", wurde 1937 in Polesworth/England geboren. 1965 kam er als Saxophonist der Royal Air Force Germany Band nach Deutschland. Searle komponierte und arrangierte für das Orchester Kurt Edelhagen und spielte in einer Vielzahl von Bands mit. Von 1966 bis 2001 leitete er eine private Musikschule in Remscheid. Derzeit unterrichtet Searle 70 Musikschüler. Der Jazzmusiker und Pädagoge hat über 500 Kompositionen und Arrangements geschrieben, vom Solo bis zur Big Band. Leslie Searle wendet sich mit seinen Werken insbesondere an Kinder und Jugendliche. Die meisten Stücke haben daher auch einen pädagogischen Hintergrund. Die Stilvielfalt reicht von Tango über Charleston und Swing bis zu Waltz, Pop und Rock. Verlegt werden Leslie Searles Kompositionen beim Musikverlag Schott.
Bergische Landeszeitung, 05.09.2002
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